Ludwigshafen, den 10. September 2021
Ludwigshafen ist eine noch junge und vor allen Dingen derzeit stark wachsende Großstadt. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre ist die Einwohnerzahl von rund 167.000 um 10.000 Menschen auf etwa 177.000 gestiegen. Mehr Einwohner*innen bedeutet auch: Mehr Wohnraum ist gefragt.
Aus diesem Grund hat die Stadt Ludwigshafen die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen beauftragt, eine umfassende Studie zum Wohnbedarf in Ludwigshafen zu erstellen. Auf diese Weise wird man erfahren, wie die Wohnsituation verschiedener Bevölkerungsgruppen derzeit ist und wie zufrieden diese Bevölkerungsgruppen (beispielsweise Familien, Alleinerziehende, Alleinstehende, Student*innen, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund) mit ihrer derzeitigen Wohnsituation sind, aber auch welche Aspekte bei der Planung neuer Wohnungen und Wohngebiete unbedingt beachtet werden sollten. Es geht bei der Wohnbedarfsanalyse also nicht nur um den quantitativen Aspekt, wie viele Wohnungen in Ludwigshafen derzeit fehlen und in den kommenden Jahren noch gebaut werden sollten, sondern auch um qualitative Aspekte der Stadtplanung und des Wohnungsbaus.
Das Konzept und das Vorgehen zur Studie erläuterten Sozialdezernentin Beate Steeg, Prof. Dr. Ellen Bareis, Vizepräsidentin der HWG LU und Leiterin der Forschungsstelle Soziale Arbeit, Philipp Tachkov (Institut für Management und Innovation, HWG LU) und Jan Sichau (Forschungsstelle Soziale Arbeit, HWG LU) sowie Dr. Volker Spangenberger-Kerle, Leiter Bereich Stadtentwicklung, und Werner Appel vom Bereich Stadtentwicklung in einem Pressegespräch am Freitag, 10. September 2021.
„Die nun geplante Wohnbedarfsuntersuchung dient dazu, differenziert für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen einen Überblick über die grob zusammengefassten Themen Wohnzufriedenheit und Umzugsabsichten der Ludwigshafener Bevölkerung zu erhalten. Die Ergebnisse der Studie zu diesen qualitativen Aspekten des Wohnungsmarkts sollen die vorliegenden Daten zum quantitativen Wohnungsbedarf für die wohnungspolitische Diskussion ergänzen“, erläutert Sozialdezernentin Beate Steeg. „Es freut mich auch sehr, dass wir bei diesem wichtigen Thema mit unserer Hochschule einen starken Partner gewinnen konnten.“
Diese und ähnliche Fragen sollen durch die Untersuchung geklärt werden: Wie stellt sich, aufgeschlüsselt nach definierten Bevölkerungsgruppen, die aktuelle Wohnsituation und Wohnzufriedenheit dar? Welche Vorstellungen zu Beschaffenheit und Lage einer erstrebenswerten und bezahlbaren Wohnung haben definierte Bevölkerungsgruppen? Im Falle von Umzugsplänen: Was sind die wichtigsten Gründe für den Entschluss zum Umzug? Wie könnte sich die Wohnungsnachfrage in Bezug auf definierte Bevölkerungsgruppen in Ludwigshafen insgesamt bis 2030 entwickeln?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, sieht das Konzept der Studie folgende Schritte vor: In einem ersten Schritt wird der bisherige Wissensstand anhand von Daten der Stadtverwaltung, relevanten Projekten und der wissenschaftlichen Literatur aufgearbeitet. Daraufhin werden zu den Fragenstellungen der Studie Interviews mit relevanten Akteuren (aus Stadtverwaltung, Wohnungswirtschaft, Zivilgesellschaft, sozialen Beratungsstellen und sozialräumlichen Einrichtungen) durchgeführt. Der nächste Schritt ist die qualitative Erhebung bei Vertreter*innen verschiedener soziodemografisch abgegrenzter Bevölkerungszielgruppen, um deren Sichtweisen und Anforderungen zum Thema Wohnen in Ludwigshafen eingehend kennen zu lernen. Kern der Studie bildet schließlich eine Bürger*innen-Befragung, die anhand eines schriftlichen (und Online-) Fragebogens die Meinungen der Bewohner*innen von Ludwigshafen einholen und Erkenntnisse auf einer breiten Datenbasis ermöglichen soll. Diese wird ergänzt durch spezifische Teilnahmeformate für jene Bewohner*innen, die durch klassische Befragung schwer zu erreichen sind.
Prof. Dr. Ellen Bareis, Soziologin und Vizepräsidentin der Hochschule betonte: „Das Wohnen gehört zu den dringlichsten Zukunftsfragen, in denen sich notwendig interdisziplinäre Forschung und soziale Innovation verbinden muss. Dieses Thema für Ludwigshafen gemeinsam mit der Stadt anzugehen, ist eine große Chance.“
Die Ergebnisse der Studie werden in konkrete Handlungsempfehlungen für die Kommunalpolitik münden. Angedacht ist zudem die Einbeziehung der Ergebnisse in die laufende Flächennutzungsplanung und künftige Bebauungsplanverfahren.
Für die Studie erhält die Stadt Ludwigshafen eine Förderung aus dem Programm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt). Mit diesem Programm werden innovative Planungen und Maßnahmen zu wichtigen städtebau- und wohnungspolitischen Themen mit einer Zuschusshöhe von 90 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Ziele sind die Weiterentwicklung der Städtebau- und Wohnungspolitik sowie der Wissenstransfer.
Seit Januar 2019 gibt es das neue ExWoSt-Förderprogramm des Finanzministeriums Rhein-land-Pfalz „Zuschussförderung für investitionsvorbereitende Maßnahmen von Gemeinden zur Stärkung des sozialen Mietwohnungsbaus“. In diesem Förderrahmen ist auch die Grundlagenforschung von allgemeinen Kenntnissen zum Wohnungsmarkt, die nicht direkt mit konkreten Bauvorhaben zusammenhängen, möglich.
Informationen zum Thema gibt es im Internet auf www.ludwigshafen.de.